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INITATIVE „KAMERA-ASSISTENTEN IM DOKUMENTARFILM“

Als Kinodokumentarfilme noch auf super-16 mm gedreht wurden, war in den meisten Fällen ein Kamera -Assistent selbstverständlicher Teil der Crew. Er hat das Filmmaterial eingelegt, Schärfe gezogen, das Equipment mitgetragen und dem Kameramann beim Kamera- und Lichtaufbau geholfen.

Dann kamen in den Jahren 2000 die ersten Digitalkameras, die für diesen Bereich immer öfter angewendet wurden. Mit ihrer Verbreitung verschwand der Kamera-Assistent. Diese Kameras waren klein, leicht, hatten kleine Chips, ihre Tiefenschärfe war gross und ihre Auflösung relativ gering, sie waren oft aus einem einzigen Teil gebaut und man musste bloss alle 90 Minuten die Kassette wechseln.

Nun erobert eine ganz neue Art Kameras die Welt des (Kino)-Dokumentarfilms: grosse Kameras mit hoher Auflösung (2K, Ultra-HD, 4K...) und grosse Chips. Diese ermöglichen für immer weniger Geld immer definiertere, mit 35mm-Tiefenschärfe gestaltete Bilder - eine für diesen Bereich sehr interessante neue Möglichkeit, die zum Standard wird.

Mit der Erhöhung der Auflösung und der Chip-Grösse, und mit der damit verbundenen Reduktion der Tiefenschärfe wird jedes technische Problem und jede Unschärfe wesentlich stärker spürbar. Die Erhöhung der Auflösung bei der Aufnahme multipliziert die Zeit, die es braucht, um die Daten zu sichern. Es gibt eine Arbeits-und Ruhezeit - Problematik, da die Back-Ups meistens erst nach Drehschluss gemacht werden können. Das hohe Risiko unscharfe Aufnahmen zu produzieren, und der Mangel an Zeit, eine ernsthafte Kontrolle der technischen Qualität der Aufnahmen durchzuführen, können folgenschwere Konsequenzen haben.

Die Konzentration des Kameramannes verlagert sich damit zu sehr auf die Technik - auf Kosten der Gestaltung und der Gespräche mit der Regie.

Wir haben nun Erfahrungen mit diesen neuen Parametern gesammelt, und wir kommen zum Schluss, dass es notwendig ist, die Position des Kamera-Assistenten für dokumentarische Dreharbeiten mit diesen Kameras wieder zu besetzen. Der Kamera-Assistent ist für die Schärfe verantwortlich, er hilft beim Aufbau der Kamera und des Lichtes, er kümmert sich um die Back- Ups und um die technische Kontrolle. Der Kameramann ist im Normalfall nicht dazu in der Lage all diese Arbeit alleine - zusätzlich zu seinen eigentlichen Kernaufgaben - zu gewährleisten.

Klar gibt es auch besondere Situationen bei denen es besser oder notwendig ist mit einer minimaler Equipe zu drehen, darauf lassen wir uns auch gerne weiterhin ein - wir haben auch damit Erfahrungen gesammelt, ohne Kameraassistent oder auch ohne Tonmeister professionell zu arbeiten. Diese Arbeitsmethoden sollen aber nicht zum Standard werden

Wir bitten deshalb die Produzenten, die Institutionen und die Regisseure uns die Mittel zu geben, um weiterhin die Qualität unserer Arbeit in dieser neuen Ära zu gewährleisten und deswegen die Position des Kamera-Assistenten bei dieser Art Dreharbeiten wieder einzuführen.

Dieser Vorstoss wurde von Mitgliedern der Swiss Cinematographers Society- SCS initiiert und wird von mehr als 40 Kameramännern und Kamerafrauen unterstützt.

 

Unterstützer der INITATIVE „KAMERA-ASSISTENTEN IM DOKUMENTARFILM“

Peter Indergand 

Séverine Barde 

Filip Zumbrunn 

Edwin Horak 

Philippe Cordey 

Eric Stitzel 

Giorgio Zehnder 

Christian Schläpfer 

Piotr Jaxa 

Fritz E. Maeder 

Roland Schmid 

Andreas Schneuwly 

Felix von Muralt 

Hansueli Schenkel 

Michael Saxer 

Pierre Mennel 

Carlotta Holy-Steinemann

Milivoj Ivkovic 

Lukas Franz 

Hugues Ryffel 

Reinhard Schatzmann 

Gabriela Betschart

Pio Corradi

Gabriel Sandru

Stefan Bossert

Marco Barberi

Tobias Dengler

Helena Vagnières

Simon Guy Fässler

Stéphane Kuthy

Thomas Wüthrich

Pietro Zuercher

Patrick Lindenmaier

Helena Vagnières

Pascal Walder

Lorenz Merz

Rainer Klausmann

Camille Cottagnoud

Christine Munz

Ueli Nüesch

Stéphane Kleeb

Hans Meier

Ramon Giger

SCS Zürich 30.5.2017